Willkommen in Salta – der komplette Kulturschock nach Tucuman! Die Argentinier hatten Recht, wenn sie uns sagten, dass es eine der schönsten Städte des Landes sei. Nachdem wir uns von den Reisestrapazen erholt hatten und eine weitere Gruppe mit dem Bus am Vormittag angekommen war, trafen wir (Deutsche und Argentinier) in der Kneipe „Bonnie y Clyde“ – wo auch sonst!?
Nach ein paar Runden Salta Bier getrunken waren, verstreuten wir uns in alle Himmelsrichtungen und für mich begann einer dieser Tage, an den man sich auch in ein paar Jahren noch erinnern möchte. Alles fing damit an, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Heißt: Als die Band ankam und keine weiteren Fans in die Location durften, befand ich mich noch drinnen und durfte mir auf diese Weise mit zwei weiteren deutschen und einer Hand voll argentinischer Fans den Soundcheck ansehen. Und der ließ bereits vermuten, dass es ein grandioses Set geben würde!
Sobald die Hosen die Bühne verlassen hatten, begann auch schon der Einlass und ich sicherte mir schnell einen Platz in der ersten Reihe. Einen Graben gab es nicht, dafür aber eine Treppe, die rechts zur Bühne hoch führte und sporadisch von einer Security-Mauer abgesichert wurde. Ich war skeptisch, ob das klappen würde – aber es wirkte!
Da die Hosen wusste, dass das internationale Publikum ihnen hinterher reiste, kündigte Campino schon früh an, dass sie die Setlisten für die einzelnen Konzerte immer ändern würden. Und so begannen sie den Abend einfach mal wieder mit „Strom“! Und dann folgten so Knaller wie „Call Of The Wild“, „Do Anything You Wanna Do“ und „Verschwende Deine Zeit“! – das Grinsen verschwand nicht so schnell aus meinem Gesicht!
Bei „Niemals Einer Meinung“ war Campino dann wohl sichtlich froh, ein paar Deutsche im Publikum zu haben. Denn als er den Text nicht mehr wusste, hielt er einfach mir das Mikrofon in die Nase… Und das sollte erst dan Anfang gewesen sein. Zwischendurch durfte man dort vorne, vor der einzigen Box vor der Bühne, wahlweise Campinos Füßen oder seinem Mikrofonständer ausweichen. Bei „Steh Auf, Wenn Du Am Boden Bist“ hatte unser Sänger dann den nächsten Textaussetzer, aber keine Panik – nun wusste er ja, dass er mich als Sufleuse nutzen konnte…
Die Menge hinter uns war mehr als angenehm. Da es keine Absperrung gab, gab es dankenswerter Weise auch deutlich weniger Crowdsurfer als am Vortag. Gesangstechnisch ging es aber ähnlich gut ab wie in Tucuman – selbst wenn der Laden mit einer Kapazität von 1500 Leuten nicht wirklich gut gefüllt war. Ob „Hier kommt Alex“ oder „Das ist der Moment“ – wenn die Argentinier die Texte nicht konnten, wurden einfach wie immer die Gitarrensoli mitgesungen. Kuddel und Breiti hatten daran ihren Spaß!
Auch „Dias Como Estos“, die spanische Version von „Tage Wie Diese“ klappte hervorragend. Für einen Moment dachte ich, sein Spanisch wäre besser geworden und dann verkackte er auch schon die nächste Ansage und ließ Breiti reden. Was genau der Gitarrist da von sich gab, verstanden weder wir Deutschen noch die Band, aber die Argentinier jubelten immer wie verrückt!
Kurz vor Ende des Konzertes, packten die Jungs dann nochmal eine „Rarität“ aus und stimmten „Reisefieber“ an. „Willst du auf die Bühne? Kannst du den Text?“, fragte mich Campino. Leicht panisch und nicht sicher, ob ich genau diesen Text drauf hatte, deutete ich ihm an, dass ich mir nicht sicher war. Lachend reichte er mir mit den Worten, „Du brauchst wohl erst mal ein Mut-Bier!?“, ein Salta und verkackte den Text im Anschluss. Wahrscheinlich hätte ich den Text doch besser drauf gehabt…
Der letzte Teil der Zugabe war in meinen Augen nicht so berauschend, aber meine Erwartungen waren sowieso schon mehr als erfüllt. Wir waren alle mehr als glücklich ein weiteres grandioses Konzert gesehen zu haben. Und am Ende erfuhren wir durch die Crew, dass die Band den Besuch der deutschen Fans honorieren möchte. Jeder, der also die komplette Tour durch Argentinien mitmacht und an kein Ticket für die Show am 11. September gekommen war, wird auf eine Liste geschrieben und kann sich vor Ort noch ein Ticket kaufen? Will noch irgendwer „Kommerz“ schreien? Es ist eben doch die beste Lieblingsband, die man sich hat aussuchen können! Danke!
Heute Nachmittag geht es nach Iguazu und am Dienstag folgt dann das nächste Konzert. Wieder nur 1500 Leute, aber dieses Mal ist es eine ausverkaufte Show. Wir freuen uns drauf und pflegen bis dahin erst einmal unsere blauen Flecken! Hasta el amargo final!
Arabell Walter
grandios! heute geht es für uns los.. die Vorfreude ist unendlich groß. Bis Dienstag! =)