Tucuman – kleiner, lauter und mit Sicherheit auch ärmer als Buenos Aires. Wir kamen am Donnerstagabend mit dem Flugzeug an, checkten in unser Zwei-Sterne Hotel(!) ein und gingen wahlweise auf Nahrungs- oder Biersuche. Tucuman hat scheinabar auch noch mehr Straßenhunde als Buenos Aires und so hatte ich den ganzen Abend über einen Vierbeiningen Begleiter. Auch nicht schlecht!
Den Freitag über vertrieben wir uns die Zeit damit, auf Essen zu warten oder in unserer „Stammkneipe“ direkt an der Hauptverkehrsader zu sitzen. Der Wirt hat an diesen zwei Tagen wohl das Geschäft seines Lebens gemacht! Am späten Abend machten wir uns dann auf den Weg zur Location. Spät? Ja, denn der Einlass sollte erst kurz nach neun stattfinden. Auf dem Weg traf man immer mehr Deutsche und man hatte den Eindruck mindestens ein Drittel der Wartenden Leute bereits zu kennen.
Die Location selbst kann man wohl mit einer kleineren Version des SO36 vergleichen – nur eben mit einer Kapazität von 500 Leuten. Als Lüftung dienten mehrere Ventilatoren an den Seiten und zumindest in den vorderen Reihe spürte man den nahezu eisigen Wind. Teile der Crew waren verwundert, dass wir tatsächlich diesen weiten Weg für unsere Lieblingsband auf uns genommen hatten. „Warum tut ihr euch das eigentlich an?“ – Die Antwort sollte im Laufe des Abends folgen…
Neben der kleinen Location gab es ein weiteren Pluspunkt: Es gab keine Vorband! Und so konnten die Hosen irgendwann (Wertsachen wie Uhren und Handys waren allesamt vorsorglich im Hostel gelassen worden) ohne große Umschweife mit dem Kombi Drei Kreuze/Ballast der Republik beginnen! Zugegeben: Es war wild dort vorne in der ersten Reihe, aber durchaus auszuhalten!
Zwischenzeitlich war es schwer, sich zwischen Mitsingen und einfachem Grinsen zu entscheiden. Die Argentinien sangen einfach jedes verdammte Gitarrensolo mit! Und das in einer Lautstärke… da können sich deutsche Musikfans mal mindestens eine Scheibe abschneiden! Aber nicht nur die Fans, auch die Hosen gaben alles – bereits nach drei Liedern waren alle Anwesenden (ob im Graben, auf oder vor der Bühne) komplett nass geschwitzt! Bei der Setlist war das aber keinesfalls verwunderlich. Für uns Deutsche passten manche Songs auch wie die Faust aufs Auge: Auswärtsspiel, Du lebst nur einmal, First Time (The Boys) oder auch Verschwende Deine Zeit! Unglaublich!
Eines meiner Highlights war mit Sicherheit „Vogelfrei“! „Der Nackte Wahnsinn, ihr müsstet hier sein!“, war wohl die Zeile, die den Abend am Treffensten beschreibt. Doch Zeit zum wehmütig werden, blieb nicht, denn es folgten auch noch Lieder wie Vida Desesperads, Viva La Revolution und 1000 Gute Gründe! Das Highlight der Argentinien war sicherlich Días como estos – die spanische Version von Tage Wie Diese. Und wenn man dabei Argentinier sieht, die mit Tränen in den Augen in der ersten Reihe stehen, weiß man, was Musik bewegen kann…
Zwischen all den spanischen Ansagen von Breiti, bedankte sich Campino auch bei all den Zugereisten aus Deutschland. Man würde sich mit Sicherheit in Salta wieder über den Weg laufen. Mit Sicherheit wird das so sein, denn wir haben heute Nacht um kurz nach drei den komfortablen Liegebus nach Salta genommen. Zwar hatte der eine Stunde Verspätung, aber wenn man bedenkt, dass andere Busunternehmen zur Zeit streiken, waren wir froh, dass er überhaupt gefahren ist.
Heute werden wir noch eine Runde Schlaf nachholen, hoffentlich Tickets für das Jubiläumskonzert am 11. September ergattern, uns die Stadt anschauen und mit Sicherheit das nächste unglaubliche Konzert erleben. Morgen Nachmittag geht es dann mit dem Flieger weiter nach Iguazu, wo wir uns am Montag die Wasserfälle ansehen wollen – ein bisschen Landeskunde muss ja sein! Bis dahin: Hasta el amargo final & sorry, dass noch keine Fotos gibt…. die Technik hier ist nicht die Beste!
Arabell Walter
Voll geil