Spulen wir die Zeit erneut zurück in den Dezember. Nach einem mehr als amünsaten Interview mit Alex und Purgen von den Donots, beobachteten Ully und ich noch eine Weile den Soundcheck der Vorband Cryssis. Nachdem uns Toten Hosen-Schlagzeuger Vom freundlich begrüßt und sich dann Richtung Catering verabschiedet hatte, verschwanden wir mit Sänger Dick York und Gitarrist Trip Tom hinter die Bühne und unterhielten uns über die ihre Band.
LT: Für all diejenigen, die vielleicht schon von Cryssis gehört haben, aber ansonsten nichts über sie wissen, stellt doch kurz einmal die Band vor!
Dick: Nun, die Sache mit der Band begann for ca. 30 Jahren, als ich zusammen mit Vom in einer Band namens „Cry Dyaan“ spielte. Uns gab es ungefähr zweieinhalb Jahre und wir nahmen ein paar tolle Songs auf. Aber dann habe ich die Band verlassen und Vom hatte genug mit dem zu tun, was er jetzt tut. Und das was er tat, machte er sehr sehr gut. Vor ein paar Jahren haben wir uns dann wieder getroffen und beschlossen, das ganze erneut zu machen. Das ist der Grund, warum wir jetzt hier sind. Es ist die gleiche Band nur mit dem Namen Cryssis. Und Trip Tom und Tommy Schneider waren dabei eine großartige Ergänzung! Fantastisch! Bisher hatten wir eine ziemlich gute Zeit!
LT: Es gibt auf eurem Debut-Album einige Songs, die bereits mit Cry Dyaan geschrieben wurden. Andere habt ihr jedoch erst in der Cryssis-Formation verfasst. War das gemeinsame Schreiben nun eher leichter oder schwieriger?
Dick: Ich glaube wir waren alle überrascht, dass die älteren Songs auch heute noch funktionieren. Wir waren sehr zufrieden, als wir sie zusammen in der Band gespielt haben. Und die neuen Songs, die ich für das neue Album geschrieben habe, haben ihr eigenes Leben. Trip hat viele sehr interessant ausgearbeitet. Es waren meine Ideen, die ich hatte und er hat daraus großartige Songs gemacht.
LT: Die ersten Konzerte mit Cryssis liegen ja schon ein paar Monate zurück, wollt ihr kurz erzählen wie die Auftritte waren und wie euch das Publikum angenommen hat?
Trip: Das Publikum hat auf jeden Fall super reagiert. Und auch als Band waren wir total überrascht, dass wir mit Songs, die einfach keiner kennen konnte, irgendwie trotzdem so eine gute Resonanz bekommen haben. Es hat so angefangen, dass die Leute eher verhalten waren und sich das angehört haben. Beim zweiten Songs haben sie angefangen leicht mitzushaken und am Schluss haben sich Leute ihre T-Shirts vom Leib gerissen, sind auf ihren Knien rumgerutscht und haben einfach nur noch frenetisch mitgefeiert. Also super!
LT: Im Frühjahr seid ihr wieder auf Tour und spielt 14 Shows in nur 13 Tagen – wie sehr freut ihr euch auf diese Zeit und was dürfen Konzertbesucher von diesen Abenden erwarten?
Dick: Es sind sogar 16 Shows in 14 Tagen! (Lacht) Ich könnte schwören, dass es genial wird! Ich freue mich jetzt schon darauf die Songs mit den Jungs zu spielen. Vor allem freue ich mich auf all die neuen Songs, die wir zusammen geschrieben haben. Ja, ich freue mich wirklich auf das Livespielen, denn ich glaube, wir genießen es in einer Band zu sein und Konzerte zu spielen. Es ist großartig, zusammen Musik zu machen. Und womöglich entstehen dabei auch großartige neue Songs, denn immerhin sind wir 14 Tage lang zusammen unterwegs!
LT: Wenn sich nun Leute entscheiden sollten, zu den anstehenden Shows zu kommen – was dürfen sie erwarten?
Dick: Eine Menge Schweiß! (Gelächter)
Trip: Es werden lange Shows mit vielen Songs werden!
Dick: Das gute daran ist, dass wir auch ein paar Akustik-Sets rein gemischt haben. Wir spielen also ein paar Plugged-Sets mit viel Lärm und wir spielen ein paar Shows, bei denen wir die gleichen Songs in Akustik-Versionen spielen werden. Das haben wir schon auf einer handvoll Aftershows gemacht und das funktionierte sehr gut. Auf die Shows freue ich mich auch schon!
Trip: Und es zeigt, dass die Songs sowohl laut, als auch leise funktionieren!
Dick: Ja! Als wir die Release-Party im Haus der Jugend in Düsseldorf gespielt haben, hatten wir eine unglaublich gute Show. Es war wirklich super. Im Anschluss daran gab es noch eine Aftershow mit sehr, sehr vielen Leuten. Also haben wir das komplette Set eben noch einmal akustisch gespielt. Das war großartig. Wir haben in der Nacht als ca. vier Stunden gespielt und es war fantastisch!
LT: War „Simple Men“ eine einmalige Sache oder darf man früher oder später mit weiteren Veröffentlichungen rechnen?
Dick: Oh mein Gott, natürlich!
Trip: Das zweite Album ist bereits geschrieben! Er ist ’ne „Songwriting-Machine!“
Dick: Ja, ich hab manchmal ganz gute Ideen, aber gute Ideen heißen nicht gleichzeitig gute Songs! Aber Cryssis funktioniert als Team! Es geht dabei nicht um mich und es geht dabei nicht um Vom! Es geht hier um Vom, Trip, Tommy, mich und die Leute, die mit uns arbeiten! Ich glaube, dass das ein gutes Team ist! Und die Songs entstehen nur durch dieses gute Team, wenngleich wir hin und wieder Input von Außen brauchen. Und das haben wir mit dem aktuellen Album getan. Klar hatte ich gute Ideen, aber sie wurden um einiges besser, nachdem wir als Band an ihnen gearbeitet und sie zusammen gespielt haben!
LT: Dann kommen wir auch schon zu unserer letzten Frage. Nachdem unser Blog Lieblingstape heißt, würden wir auch von euch gerne wissen, welche drei Songs ihr auf euer Lieblingstape packen würdet?
Dick: Ihr werdet das hassen! Der erste Songs ist „Layla“, weil es einer meiner Lieblingssongs ist…
Trip: Von Oasis?
Dick: Nein, von Eric Clapton! (Gelächter) Lang, lang ist’s her, aber immernoch einer meiner Lieblingssongs. Außerdem liebe ich die Foo Fighters und deren aktuelles Album. Was war noch einmal die letzte Single? Ah „Walk“! Fantastischer Song! Ich finde, das Album ist spektakulär. Ich hab es gestern die ganze Fahrt lang von England nach Deutschland gehört! Und wenn ich noch einen dritten Song hinzufügen müsste, dann wäre es – kann ich auch einen von unseren Songs nennen? Ich mag „Playing With My Heart“ sehr gerne. Ich liebe es, den Song live zu spielen und er bedeudet mir sehr viel!
Trip: Ich nehme The Disciplines mit „Oslo“ – (zu Dick) wie konntest du den Song vergessen? Dann die Teddybears mit „Punkrocker“! (Gelächter von Dick) Was noch? Gib mir noch einen Tipp!
Dick: Ein Tipp? (Denkt angestrengt nacht) Oh Gott, was hören wir immer in der Bar?
Trip: Es sind eigentlich immer nur diese vier Platten, die immer wieder im Repeat-Modus laufen…
Dick: (Laut lachend) Ja stimmt und es ist toll! Wie wäre es mit einem weiteren Cryssis Song, zum Beispiel „Another Bright Day“?
Trip: Ja, den würde ich nehmen!
LT: Dann vielen lieben Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt!
Die Tourdaten zur anstehenden Tour gibt es hier!
Das Interview führte Arabell Walter.
Fotos: Ully Pröschild
Sehr schönes Interview !!